53. Brauerstammtisch – 4. Februar 2022
Viele Stammtischbrüder waren recht produktiv zwischen den Jahren und jetzt zum Februar-Stammtisch bereit ihre Brauschätze zu präsentieren:
Den Anfang machte Simon:
– Grünhopfen-Lager: Hier ist ein sehr süffiges Lager mit subtilen Fruchtnoten entstanden. Neben Herkules wurde grüner Cascade-Hopfen verwendet. Erfreulicherweise zeigen sich aber weder grasige Noten noch eine überbordende Fruchtigkeit was dem Stil sehr gerecht wird. Die weiche Vollmundigkeit die den Hopfen im besten Lichte erscheinen lässt, erreicht der Brauer durch eine Wasserbehandlung mit anorganischen Säuren.
– Helles Lager: Ein naher Verwandter des Grünhopfen-Lagers. Gleiche Wasserbehandlung aber traditionelle Hopfung für ein bayerisches Lager. Ebenfalls sehr gelungen.
– Weißbier: Das dritte Bier aus gleichem Stall wurde mit den hochgepäppelten Flaschensätzen eines Gutmann-Weizens vergoren. Tatsächlich riefen einige Stammtischbrüder gleich „Gutmann“ in die Runde, als ihnen die vollreifen Bananennoten aus dem Probierglas entgegenstiegen.
Wolfgang hatte ein historisches Rotbier dabei, das er in einer Museumsbrauerei bereits mitgebraut hatte und jetzt zuhause nochmal selbst versucht. Bei diesem Bier spielte der Hopfen nicht die erste Rolle sondern der volle Malzkörper der Schüttung. Auch ergab sich der gewünschte Farbton ein kräftiges Rotbraun.
Jonas steuerte dann noch zu diesem vielfältigen Abend die nicht ursprünglich süddeutschen Stilvarianten bei:
– Zunächst kredenzte er uns ein im BIB-Verfahren mit einfacher Kombirast und Wiener Malz gemaischtes Lutra-Kveik. Die vielschichtigen Fruchtaromen zeigten mal wieder, welchen Einfluss eine Ale-Hefe auf das Aromaprofil eines Bieres haben kann. Der Lutra-Stamm wurde ja extra isoliert um neutrale Biere bei hohen Temperaturen erzeugen zu können, sogenannte Pseudo-Lager. Das konnten wir am vorliegenden Beispiel nicht nachvollziehen. Dennoch kam das Bier in der Runde gut an.
– Das kantigste Bier des Abends kam dann zum Schluss, ein Zwetschgen-Sauer: Gegen Ende des Würzekochens wurden 20 % Fruchtpüree zugefügt. Dadurch kam es zu keiner Infektion, die Säure ist tatsächlich nur die Fruchtsäure. Zusammen mit der recht großzügigen Hopfung wollte im süss-bitteren Geschmacksprofil keine rechte Trinkfreude aufkommen. Das Konzept ist für ein Fruchtbier dennoch vielversprechend, das Zwetschgenaroma kam sehr gut heraus – hier wäre schlicht weniger (Frucht/Hopfen) mehr Süffigkeit.
Vielen Dank an alle Brauer für die spannenden Biere!




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